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Travelport Austria

NDC trennt Spreu vom Weizen Travelport eine Nasenlänge voraus

Print-Ausgabe 22. Februar 2019

Ab Mitte 2019 wird von einem starken Anstieg des NDC-Volumens gerechnet – Travelport ist darauf vorbereitet – für Reisebüros wird Aufwand um einiges größer

Seit einem Jahr steht Sabrina Schwab als Country Managerin an der Spitze von Travelport Austria. Ein „200 Prozent-Job“ inklusive „rund um die Uhr E-Mails checken“, wie sie im Gespräch mit T.A.I. meint. Ihre Work-Life-Balance bleibt trotzdem nicht auf der Strecke: Ab 07:00 Uhr im Büro, dafür abends Zeit für Sport, von Schwimmen („eine Stunde Kraulen“) über Radfahren bis Squash. „Das funktioniert gut“, so Schwab.

Zu ihren bisherigen Aufgaben kamen nun auch – aufgrund des Wechsels von Thomas Zankel zum Head of Travelport CETS – die Vertriebsagenden hinzu. Hier konzentriert sich Sabrina Schwab auf die strategischen Kunden von Travelport Austria. Eine große Entlastung stellt hier Martin Stacherl dar: Der frühere 7Cs-Chef betreut gemeinsam mit dem langjährigen Vertriebsmitarbeiter Robert Böhm die größten Key Accounts von Travelport Austria. „Ich bin sehr froh, ihn im Team zu haben“, so Schwab. Stacherl und Böhm sind darüber hinaus für New Business zuständig.

In Summe besteht das Travelport Austria Team aus 39 MitarbeiterInnen inklusive der 16-köpfigen CETS-Unit (inkl. einem Product & Account Manager in der Schweiz). Was Sabrina Schwab besonders freut: „Wir haben trotz der großen Veränderungen ein sehr stabiles Team.“ Die Travelport Austria-Aktivitäten ruhen auf zwei Säulen: der Leisure-Buchungsplattform CETS Central European Touristic Solutions) inklusive Such- und Vergleichsmaschine PowerSearch sowie dem GDS (Global Distribution System) Travelport Smartpoint für Flug-, Hotel- und Mietwagenbuchungen.

Während im Leisure-Bereich der Markt ca. 50:50 aufgeteilt ist, holt Travelport bei den GDS-Segmenten auf, nicht zuletzt aufgrund von BTU, Österreichs Nr. 2 unter den Geschäftsreiseanbietern, das seit 2017 auf Travelport-Technologie zurückgreift. Sabrina Schwab: „Laut IATA wurden im vergangenen Jahr in Österreich weit über 4,7 Mio. Segmente gebucht.“

Die Karten werden ab Mitte 2019 komplett neu gemischt. „NDC wird das alles ändern“, so Sabrina Schwab. Gemeint ist der neue, von der IATA initiierte Datenstandard (NDC steht für New Distribution Capability), der mit XML (Extensible Markup Language) auf derselben Auszeichnungssprache basiert wie das Internet. Netzwerk-Airlines verfolgen damit das Ziel, ihre Angebote detaillierter darzustellen und dadurch den Vertrieb stärker zu steuern, als dies bislang möglich ist. Aktuell haben 21 Airlines erklärt, dass sie bis 2020 mindestens ein Fünftel ihrer Ticketverkäufe über die NDC-Technik abwickeln wollen. Ab Mitte dieses Jahres wird von der IATA mit einem starken Anstieg des NDC-Volumens gerechnet. Damit kommt nicht nur auf die GDS, sondern auch auf die (Geschäfts)-Reisebüros ein „Rattenschwanz an Konsequenzen zu, auf die sich alle Beteiligten vorbereiten müssen“, so Sabrina Schwab.

Bereits jetzt sinken aufgrund der verstärkten Direktbuchungs-Bemühungen der Airlines die Volumina an Segmenten (in welchem Ausmaß, kann nur schwer eruiert werden, da die direkt über Airlines gebuchten Segmente von der IATA nicht erfasst werden). Aus diesem Grund arbeiten alle GDS mit Hochdruck an NDC-integrierten Lösungen, wobei Travelport laut Sabrina Schwab „eine Nasenlänge voraus ist“.

Der Grund: Bereits seit Oktober 2018 sind bei Travelport NDC-Buchungen live möglich. Für die Premiere sorgte Meon Valley Travel in London (ca. 30 Mio. Pfund Umsatz). Aktuell läuft bereits die Beta-Version. In die Testphase sind acht weitere Agenturen integriert, von American Express Global Business Travel über DNATA bis Global Travel Management.

Was bedeutet dies alles – abgesehen von den NDC-integrierenden Technologien der GDS – für den Reisebüro-Vertrieb? Sabrina Schwab: „Sie müssen mit Airlines in Verhandlungen gehen, weil es den Fluggesellschaften obliegt, was sie in NDC stellen und was in GDS.“ Seit Mitte Jänner z.B. sind bei Lufthansa die „light“- und „business flex“-Tarife nicht mehr über GDS buchbar.

MitarbeiterInnen eines Reisebüros werden „idealerweise im Buchungsablauf nicht merken, ob sie NDC oder GDS buchen, auch wenn das bei uns klar gekennzeichnet ist. Aber der Spreu trennt sich vom Weizen, sobald es darum geht, was man nach der Buchung des Segmentes machen will“, so Schwab. Stichworte sind Umbuchungen oder Verknüpfung mit anderen Airlines, unabhängig ob diese NDC bieten oder nicht: „Die Rückmeldung in den Inventory Systems ist – im Unterschied zu den GDS, da ist jedes Segment gleich – eine andere. Das eine Inventory System meldet schneller zurück, das andere kann keine Sitzplatzreservierung.“

Sabrina Schwab vergleicht dies mit einem Kompletteinkauf in einem Supermarkt (=GDS), während bei NDC jedes Stück in einem anderen Geschäft erworben werden muss. Für die Travelport Austria Managerin steht fest: „NDC ist eine Herausforderung für alle Stakeholder – Airlines, Agenturen und Distributionssysteme. Wir werden Airlines und Agenturen mit unseren integrierten NDC-Lösungen helfen, den neuen Standard in Österreich erfolgreich einführen zu können.“

Travelport wird deshalb auf der ITB dem Thema NDC einen besonderen Schwerpunkt widmen. Marcel van de Wal, Commercial Director Central Europe von Travelport, wird auf dem ITB-Stand (Halle 6.1/139) für Gespräche zur Verfügung stehen und auf dem ITB Berlin Kongress zum Thema „NDC: Die 3 Buchstaben, die jeder im Kopf hat. Bereit für NDC?“ referieren (Do., 7. März 2019, 15.30-16.00 Uhr, Halle 6.1, eTravel Stage). 

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Erstellt am: 22. Februar 2019

„NDC wird alles ändern“, so Sabrina Schwab, Country Managerin von Travelport Austria

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