Standpunkt

Zu wenig für den Sommer

Print-Ausgabe 31. Oktober 2019

Breite Schultern sind cool. Sie symbolisieren Kraft, Dynamik und Fitness. Wer wünscht sich das nicht? Österreichs Tourismus ist diesbezüglich extrem cool: Seine Schultern gewinnen laufend an Substanz. In Form der Schulter-Saisonen.

Ausnahmen bestätigen die Regel. Etwa in der Steiermark oder in NÖ. Dort legen die Hochsaisonen jeweils am kräftigsten zu. Aber auch nur knapp stärker als das Frühjahr. Fakt ist: Bundesweit wachsen Ankünfte und Nächtigungen in Vor- und Nachsaison seit Jahren deutlich stärker, als im Hochsommer.

Dies trifft auch auf die Aufenthaltsdauern zu. Die gehen zwar generell zurück, aber in den Schulter-Saisonen deutlich geringer (-0,4 Tage gegenüber -0,6 Tage in der Hochsaison).

Cool. Breite Schultern. Doch wenn’s hart auf hart kommt, erweist sich der schönste Muskelprotz meist als Papiertiger. Viel fürs Auge, wenig dahinter. So eindrucksvoll Ankünfte- und Nächtigungsentwicklung in Vor- und Nachsaison auch sein mögen – laut Touristikbank ÖHT hat sich der Median (mittlerer Wert) pro Gäste-Nächtigung seit 10 Jahren nicht verändert. Er grundelt bei 70 Euro herum. Ganzjährig und inflationsbereinigt. Da er im Winter zulegt, bedeutet dies im Umkehrschluss, dass er im Sommerhalbjahr sinkt. Trotz breiterer Schultersaisonen und somit trotz höherer Nachfrage in diesen Zeiten. Und – auch das ist ein Faktum – obwohl der Sommer an Quantität (sprich Nächtigungsvolumen) seit zehn Jahren deutlich stärker wächst als der Winter.

Die Gründe sind vielschichtig. Doch mit seiner Analyse, „zu wenig Investitionen, die sich auf die reine Sommer-Produktverbesserung beziehen“, dürfte ÖHT-Chef Wolfgang Kleemann den Nagel auf den Kopf treffen (siehe Beitrag auf Seite 23). „Wir tun zu wenig für den Sommer, insbesondere was Schulterzeiten und Wertschöpfung betrifft.“ Es wäre an der Zeit, dies zu ändern, steht mit dieser Überzeugung nicht alleine da der

Lupo

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