ANA

Worin unterscheidet sich der US-Präsidentschaftswahlkampf von der Buchungssituation in Österreichs Pauschaltouristik? In einem Bereich kaum: in beiden geht’s drunter und drüber, wie nie zuvor. Die Ergebnisse des TAIPURA lassen diesbezüglich an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig.

Wenn das im Vorjahres-Jänner stärkst gebuchte Zielgebiet, Antalya, im ersten Monat 2016 um mehr als 75 Prozent wegbricht, ist das an Dramatik kaum zu überbieten. Ebenso wenig, dass die Nummer zwei des Jänners 2015, Hurghada, nun ein Minus um mehr als 80 Prozent hinnehmen muss.

Beides überrascht nicht wirklich, die Griechenland-Malaise dafür umso mehr. Das Top-Ziel Heraklion liegt um ein knappes Viertel unter dem Vorjahres-Jänner, Rhodos mehr als ein Drittel. Kos hat vorerst mehr als die Hälfte gegenüber dem Vorjahres-Stand verloren, Korfu rund 30 Prozent.

Während die Veranstalter kalmieren, Kontingente in anderen Zielgebieten erhöhen und vor allem bemüht sind, Nerven zu bewahren, verwundert die Stille bei den betroffenen Zielländern.

Wo bleibt die groß angelegte Charme-Offensive der Türkei, um die verunsicherten Konsumenten wieder zurückzugewinnen? Wo – außer der ETI-Initiative „Red Sea Allianz“ – die überfällige Image-Kampagne Ägyptens? Wo das engagierte Auftreten Griechenlands, dessen Buchungen – wie die Association of Greek Tourism Enterprises (SETE) erhoben hat – unter der Flüchtlings-Thematik zu leiden haben? Weit und breit ist davon nichts zu sehen.

Wenn ad hoc Maßnahmen gesetzt werden, dann an anderer Stelle. Doch Urlaubsgäste sind keine Paxe, die sich durch Subvention von Flugsesseln anlocken lassen. Es sind Menschen mit Gefühlen, Ängsten und Erwartungen. Erstere gilt es anzusprechen, zweite zu beseitigen und letztere zu wecken. So etwas funktioniert nur über direkte Ansprache, über ruhige Argumentation und vor allem über Emotion.

Solange dies ausbleibt – und danach sieht es leider aus – wird sich Dank der täglich durch alle Medien geisternden Negativmeldungen über diese Länder, an der ablehnenden bzw. zurückhaltenden Einstellung gegenüber Reisen dorthin nicht viel ändern.

Der Touristik-Sommer 2016 ist damit nicht verloren. Die Reisefreude der ÖsterreicherInnen – das bestätigen unzählige Umfragen und Studien – ist ungebrochen, der weitere Verlauf der Buchungssaison wird dies bestätigen. Diese beeinflusst übrigens nur das laufende Geschäftsjahr.

Damit gibt es zumindest einen gravierenden Unterschied gegenüber dem gegenwärtigen US Präsidentschaftswahlkampf: bei dem geht es um eine Entscheidung für die kommenden vier Jahre und das nicht nur in einer Destination, sondern für die ganze Welt. So gesehen mutet der Jänner-TAIPURA noch richtiggehend unterhaltsam an, meint der

Lupo

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