Standpunkt

Reisen im Corona-Sommer

Print-Ausgabe 9. Oktober 2020

Reisen im Corona-Sommer ist nichts Alltägliches. Auch für Branchen-Insider. Bei T.A.I. war diesbezüglich seit dem Sunny Cars Roundtable Mitte Februar in Harlem vorerst Pause. ITB abgesagt und wenige Stunden, bevor es Mitte März auf die Seychellen gehen sollte (Pressereise mit Segelkreuzfahrt), kam es zur weltweiten Reisewarnung samt Lockdown.

Mitte Juni dann ein Highlight: Austrian Airlines-Restart Wien-
München und wieder retour. Das war’s dann. Tirol beiderseits des Brenners als sommerliche Urlaubshöhepunkte. Mit dem Auto. Wunderschön. Viel Wandern und E-Bike. Aber kein Meer. Das fehlte bislang im Jahreslauf.

Ende September/Anfang Oktober stand da noch ein Segelturn mit Freundes-Paaren in Griechenland auf dem Kalender. Geplant, als die Welt noch nichts vom Virus wusste und sich nicht in kühnsten Träumen ausmalen konnte, was ihr bevorsteht.

Die Flüge mit Austrian Holidays von Wien nach Lefkas und retour waren längst gebucht. Optimale Flugzeiten. „Wird schon gehen“, waren alle während des Lockdowns überzeugt, „bis zum Sommer ist alles wieder im Lot.“

Mitnichten. Lefkas fehlte nämlich ab 19. September im Corona-­Sommerflugplan von Austrian. Also OS-Flug über Athen. Plus Bustransfer, den – als altbewährter T.A.I.-Freund – Austro-Grieche Nikos Manolakos (Quo Vadis Reisen – was waren das noch für Zeiten!) auf die Beine stellte, ebenso wie die Hotels in Lefkas bei der Hin- sowie in Athen bei der Rückreise.

Alles im Lot. Oder doch nicht? Im Sommer verlangt Griechenland plötzlich QR-Codes. Ooops. Lässt sich doch machen. Dann steigen überall die Infektionszahlen. Wien wird orange. Zypern setzt Österreich auf Kategorie C, Deutschland, die Schweiz und die Niederlande folgen mit Reisewarnungen.

Was tun die Griechen? Die bereiten sich auf Medicane Ianos vor. Der trifft Griechenland genau dort, wo der Segelturn stattfinden soll. Die weitere Wettervorhersage: miserabel. Die ersten Tage bis Mittwoch angeblich nur Regen!

Doch die Hoffnung stirbt zuletzt, der Countdown läuft. QR-Codes beantragen, 48 Stunden vor Abreise sicherheitshalber noch PCR-Tests aller MitseglerInnen. Alle negativ. QR-Codes langen ein. Überall eine „4“ an erster Stelle. Also keine Tests bei der Einreise.

Und dann! Dann ging’s wirklich los! Alles easy. Bis auf ein Gewitter in der Ankunftsnacht und ein paar spätere Tropfen nur Prachtwetter. Die Griechen ein Musterbeispiel beim Einhalten von Maskenpflicht & Co. Als Gastgeber sowieso. An Ianos erinnern nur einige wenige versenkte oder ans Land geschwemmte Segelyachten. Das Meer, Land und Leute: ein Traum.

Reisen im Corona-Sommer ist nichts Alltägliches. Umso schöner, wenn es dann doch noch klappt. Und umso stärker die Sehnsucht nach Ferne, die uneingeschränkt gestillt werden darf, wenn eines Tages alles wieder vorbei ist. Darauf freut sich nicht alleine, sondern mit ihm weltweit die ganze Branche, der

Lupo

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