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Standpunkt

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Print-Ausgabe 18. November 2016

Knapp daneben ist auch vorbei. Weit daneben ist gefährlich. In der Wirtschaft mitunter tödlich. Im konkreten Fall geht’s um Wirtschaft. Um Luftverkehr und um Tourismus. Österreichs Tourismus.

Bei ihm wurde bis zuletzt davon ausgegangen – nachzulesen in der jährlich neu aufgelegten und sehr hilfreichen Broschüre „Tourismus und Freizeitwirtschaft in Zahlen“ – dass 9 Prozent aller Österreich-Gäste aus dem Ausland mit dem Flugzeug anreisen. Vor zwei Jahren waren es 7 Prozent, vor vier erst 6 Prozent.

Die stark zunehmende Bedeutung des Luftverkehrs für Österreichs Tourismus ist also offensichtlich. Nur: die oben genannten Zahlen liegen so extrem weit von der Realität entfernt, dass es fast schon schockierend ist.

Wie hoch der Anteil des Luftverkehrs am Österreich-Incoming tatsächlich ist, wurde soeben von einer Analyse des Österreichischen Luftfahrtverbandes erhoben (nachzulesen hier). Auf Anregung touristischer Organisationen. Die dürften bereits geahnt haben, dass die 9 Prozent – sie wurden im Rahmen des Tourismus Monitor Austria (T-MONA) aufgrund von Gästebefragungen erhoben – nicht stimmen.

Ergebnis der Studie: Der anhand von hieb- und stichfesten Passagierstatistiken der Flughäfen sowie der Airlines, der WKÖ, der Österreich Werbung, des WienTourismus sowie der Gemeinde Wien für 2015 errechnete Wert liegt beim Zweieinhalbfachen. Bei 22,5 Prozent bzw. 6,07 Millionen! So viele Österreich-Gäste aus dem Ausland reisten im Vorjahr mit dem Flugzeug über Wien (4,93 Millionen) oder einen der fünf Bundesländer-Airports (1,14 Millionen) an, zu einem Kongress, im Zuge einer Geschäftsreise oder für einen Urlaubsaufenthalt.

Daraus resultierten 17,4 Millionen Nächtigungen (knapp 4 Millionen davon durch Gäste, die über einen Bundesländer-Flughafen anreisten) und 3,7 Mrd. an touristischen Einnahmen (881,6 Mio. Euro davon Bundesländer). Das sind keine Peanuts.

Was sind aus alldem für Schlüsse zu ziehen? Allen voran, dass all jene, die bisher noch Zweifel hatten, endgültig begreifen, wie wichtig der Luftverkehr für Österreichs Incoming ist; dass die Rahmenbedingungen für ihn bestmöglich – deutlich besser als bisher – zu gestalten sind; und dass der engen Zusammenarbeit von Luftfahrt und Tourismus absolute Priorität zukommt. Der WienTourismus ist hier durch seine Marketing-Kooperation mit Austrian Airlines und dem „Wachstumsabkommen“ mit dem Vienna International Airport beispielgebend.

Weit daneben ist peinlich. Seit wenigen Tagen ist zumindest klar, in welcher Richtung sich die Landebahn befindet. Jetzt gilt es nur noch, gut aufzusetzen, hofft auf hohe Zielgenauigkeit der

Lupo

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