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Standpunkt

Halloween und Thanksgiving

Print-Ausgabe 4. November 2016

Was liegt heuer zwischen Halloween und Thanksgiving? Richtig: die US-Präsidentschaftswahlen. Auch richtig: keine Reform der Gewerbeordnung. Und die ÖRV-Herbsttagung. Letztere tendiert allerdings eher zu Thanksgiving.

Wie die US-Wahlen ausgehen, kann man zwar ahnen, steht aber noch nicht fest. Es ist ja erst kommenden Dienstag soweit. Doch zumindest bei den Grusel-Masken hatte Donald Trump die Nase vorn: die Hillary-Verkleidungen waren zwar auch keine Ladenhüter, aber jene von Donald erwiesen sich als absolute Renner und waren bereits seit längerer Zeit ausverkauft.

Von ihrer abschreckenden Wirkung übertroffen werden beide von einem österreichischen Halloween-Beitrag: der Gewerbeordnungs-Reform. Über die wurde – ganz im Gruselstil – Mitte dieser Woche ein Leichentuch gelegt. 80 reglementierte Gewerbe gab es bisher. Doch anstatt weniger, wie angekündigt, werden es künftig sogar um zwei mehr, darunter der „Huf- und Klauenbeschlag“. Happy Halloween.

Aufatmen dürfen die Reisebüros. Deren Freigabe war vom Wirtschaftsministerium mehrfach angeregt worden. Dass daraus nichts wurde, war vor allem dem … ja wem denn zu verdanken? Dem Konsumentenschutz! Dem wäre im Falle einer Freigabe zwar nicht der alljährliche, hochsommerliche Lieblingsgegner abhandengekommen, aber als reglementiertes Gewerbe lässt es sich leichter auf ihn einschlagen.

Damit kann sich der ÖRV beruhigt zu seinem Herbstkongress unter dem Motto „Erfolgreich in bewegten Zeiten“ nach Zypern aufmachen. Die Keynote „Motivation auch bei Tiefschlägen“ von Ex-Skispringer Andreas Goldberger hat zwar an Aktualität nichts eingebüßt, aber zumindest der befürchtete Gewerbeordnungs-Tiefschlag blieb den Reisebüros erspart.

Der Rest des aktuellen Umfelds ist ohnehin unlustig genug, wie die soeben kommunizierten Zahlen der KollegInnen vom DRV unterstreichen. 1 Mrd. Euro weniger Veranstalterumsatz in Europas größtem Outgoing-Quellmarkt und damit Rückfall auf das Niveau von 2014 sind kein Lercherl. Deutschlands Vertrieb findet sich gar auf dem Level von 2013 wieder und wäre wohl noch stärker abgerutscht, hätten die Geschäftsreisen nicht stabilisierende Wirkung gezeigt.

Die Entwicklung in Österreich wird nicht viel anders ausgefallen sein, eher – durch die traditionell stärkere Dominanz des östlichen Mittelmeers – sogar ein wenig deutlicher.

Während also Halloween heuer für weit mehr Schrecken sorgte als üblich und das über einen größeren Zeitraum, darf die Reisebranche zumindest angesichts der gescheiterten Gewerbeordnungs-Reform aufatmen – so zusagen ein verfrühtes Thanksgiving, erlaubt sich festzustellen der

Lupo

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