Standpunkt

Geschmack der Kindheit

Print-Ausgabe 10. Februar 2017

Worüber schreiben? Diese Woche war die Auswahl wieder einmal besonders groß. So wäre ein Thema das „Arbeitsprogramm der Bundesregierung 2017/2018“ gewesen – jenes, in dem der Tourismus mit keiner Silbe erwähnt wird, die Industrie hingegen explizit sechsmal.

Auch der Dolchstoß für das Bus-Incoming ist ein heißes Thema. Sozialminister Stöger ist richtig stolz auf seine „sehr strenge nationale Form der Umsetzung der Durchsetzungsrichtlinie der bestehenden EU-Entsenderichtlinie“. Dass dadurch dem Tourismus erheblicher Schaden zugefügt wird, ist ihm – wie so vielen anderen auch – egal.

Die Wahl des Themas fiel diesmal aber – entgegen der Regel ‚only bad news are good news‘ – auf etwas erfrischend Positives: auf das Kärnten-Special des Falstaff-Magazins unter dem Titel „Geschmack der Kindheit“. Das hat nichts damit zu tun, dass zur Präsentation in der Wiener „Markterei“ die Spitzenpolitik ihr Stell-Dich-ein gab. Nein, dass die Falstaff Kärnten-Sonderausgabe an dieser Stelle in den Mittelpunkt gerückt wird, ist alleine deren Qualität zuzuschreiben, die wie ein strahlender Monolith aus der endlosen Einöde bunt bebilderter, aber inhaltlich erschütternd aussageloser Hochglanz-Magazine herausragt.

Selten zuvor hat der Schreiber dieser Zeilen ein derart gelungenes Destinations-Special in seinen Händen gehalten: Story-Telling auf höchstem Niveau, eine Reise durch die vier Jahreszeiten, mit Highlights aller Kärntner Regionen, allen voran der weltweit ersten „Slow Food Travel Region“ im Lesach- und Gailtal, mit einer Inhalts-Vielfalt vom Hutmacher im Metnitztal bis zur Bio-Gans in St. Veit, garniert mit Weekend-Tipps, Kurzportraits der neun (ja, so viele sind’s) großen Seen, Reindling-Rezepten, Krampuslauf und Villacher Fasching – kurz, ein grandioses Potpourri an perfekt aufbereiteter, umfangreicher Information, die vor allem eines macht: „Lust auf Kärnten.“

Wer einmal in die Produktion eines Magazins involviert war, weiß über den enormen Arbeitsaufwand Bescheid. Im Fall des 170-seitigen „Der Geschmack der Kindheit – eine kulinarische Entdeckungsreise durch den Süden Österreichs“ muss er noch um ein Vielfaches höher gewesen sein. Das Ergebnis ist Spitze, das Lesen ein Muss, das sich immer wieder in dem Heft-vertiefen ein Genuss.

Es ist zudem, aufgrund der gewählten Inhalte, ein Beweis dafür, dass sich in Kärntens Tourismus unheimlich viel tut, durch das der Boden für künftige Erfolge aufbereitet wird. Dies feststellen zu dürfen, ist in der Tat erquicklicher, als die Ignoranz der Bundesregierung gegenüber dem Arbeitsplatz-Motor Tourismus oder den Dolchstoß für das Bus-Incoming kommentieren zu müssen, gratuliert den Kärntner Touristikern aus vollem Herzen der

Lupo

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