Österreich verschärft Corona-Maßnahmen

Mehr „Gelb“ auf der Ampel, Maskenpflicht für KellnerInnen, Limit für Veranstaltungen

T.A.I. 24 TOP News

Der deutliche Anstieg der Corona-Infektionen in Österreich hat am 11. September zu einer Verschärfung der Maßnahmen geführt. Mit Montag, 14. September 00:00 Uhr, kommt es in ganz Österreich zur Ausweitung der Mund-Nasen-Schutz-Pflicht in Handel und Gastronomie sowie zu neuerlichen Einschränkungen bei Veranstaltungen. Das gaben Bundeskanzler Sebastian Kurz, Vizekanzler Werner Kogler, Gesundheitsminister Rudolf Anschober, Innenminister Karl Nehammer und der Sprecherin der Corona-Kommission, Daniela Schmid, bei einer gemeinsamen Pressekonferenz bekannt.

Starker Anstieg, aber hohe Testintensität und wenig kritische Fälle

Der Anstieg der neuen Fälle erreicht zwar wieder Werte, die zuletzt Ende März während des Lockdowns gemessen wurden, und die effektive Reproduktionszahl überschreitet seit Wochen den kritischen Wert von 1,0. Sie liegt derzeit laut Epidemiologischem COVID19 Parameter der Ages (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) bei 1,25.

In mehreren wichtigen Punkten unterscheidet sich die nunmehrige zweite Infektions-Welle aber von der ersten aber deutlich:

  • Die Testintensität ist deutlich höher, als im Frühjahr, und liegt mit aktuell 146.046 pro Million EinwohnerInnen im sehr guten internationalen Durchschnitt (Deutschland kommt auf 160.267, die Schweiz auf 132.220).
  • Die meisten aktuell bestätigten COVID-Fälle sind in der Altersgruppe von 25 bis 34 Jahre zu verzeichnen. Damit sind auch die Krankheitsverläufe einfacher (Anfang April lagen 244 Corona-PatientInnen auf der Intensivstation, bei 11.767 positiv getesteten ÖsterreicherInnen, aktuell sind 41 kritische Fälle bei 4.820 Infizierten). Oft werden Infektionen gar nicht bemerkt.
  • In Relation zu den Intensivbetten (28,9 pro 100.000 EinwohnerInnen) bewegen sich die derzeit „kritischen“ Corona-Fälle bei einem Wert von 1,6%. In der Schweiz ist der mit 2,3% um einiges schlechter, in Deutschland mit 0,8% allerdings nur halb so groß und damit deutlich besser. In Frankreich sind aktuell sogar 8,1% der Intensivbetten mit „kritischen“ Corona-Fällen belegt, in den USA 17%.

Dies ändert aber nichts an der Tatsache, dass der Anstieg an Infektionen wieder so steil ist, wie im März und die Zahl der aktiven Fälle zehnmal so hoch, wie im Juni. Beidem misst die Bundesregierung die größte Bedeutung zu.

Maskenpflicht für KellnerInnen

Zu den mit Montag, 14. September, geltenden Vorschriften: konkret wird das Tragen von Mund-Nasen-Schutz (MNS) im Handel, in Dienstleistungsbereichen (also auch in der Gastronomie), in Behörden und in Schulen außerhalb des Klassenverbandes verpflichtend. In der Gastronomie gilt erstmals seit Ende Juni wieder eine Maskenpflicht für KellnerInnen. Speisen und Getränke dürfen im Innenbereich nur am Tisch serviert werden, der Barbereich bleibt tabu.

Auch bei Veranstaltungen gibt es Verschärfungen: Ohne zugewiesene Sitzplätze beträgt die maximale Personenzahl im Inneren 50 Personen, im Freien 100 Personen (bisher Indoor und Outdoor 100 Personen). Bei Großveranstaltungen mit zugewiesenen Sitzplätzen innen wird die BesucherInnenzahl deutlich reduziert: sie liegt künftig bei 1.500 Personen (zuletzt 5.000 Personen), im Freien bei 3.000 Personen (zuletzt 10.000).

Sieben Regionen mit „gelber“ Ampel

Neu gestellt auch die „Coronavirus-Ampel“: seit heute, Freitag, steht sie in sieben Regionen Österreichs auf Gelb. Betroffen sind Wien, Graz, Innsbruck, Korneuburg (Bezirk), Wiener Neustadt (Stadt) sowie die Tiroler Bezirke Kufstein und Schwaz in Tirol.

„Grün heißt aber nicht, dass es dort eine Sorglosigkeit geben kann“, betont Gesundheitsminister Rudolf Anschober, der klarstellte: „Die Ampel ist ein Übersetzungsversuch der Risikoeinschätzung.“

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