ANA
„Greenstorm“ & „Sanclip“

Konzentration auf Kernprodukte. Organisch wachsen Gebot der Stunde

Print-Ausgabe 18. Dezember 2020

Carsten Greiner (l.) ist der neue CEO von „Greenstorm“, Richard Hirschhuber wechselt in den Aufsichtsrat


 

Der Tiroler Multi-Unternehmer Richard Hirschhuber steuert Greenstorm mit Geschick und neuem CEO durch die Krise, mit „Sanclip“ startet er ein neues Projekt

Stillstand war noch nie seines: Richard Hirschhuber, der in den zurückliegenden Jahren mit Greenstorm Mobility im Österreich Tourismus für Furore gesorgt hat (zur Verfügungstellung von E-Bikes, E-Autos und E-Ladestationen für die gesamte Saison im Tausch gegen leere Zimmer), startet dieser Tage mit einem neuen Unternehmen durch: „Sanclip“. Es handelt sich laut Hirschhuber um ein „hochwirksames Desinfektionsmittel mit innovativer Halterung, zu 100 % nach höchsten Qualitätsstandards in Österreich produziert“. Das richtige Produkt zur richtigen Zeit, denn Desinfektionsmittel prägen seit beginn der Corona-Ära den Alltag.

Die Nutzungsmöglichkeiten sind vielfältig: „Bei jedem Tisch, oder im Badezimmer oder an der Rezeption“, zählt Richard Hirschhuber verschiedene Varianten auf, „in Gondeln, aber auch genehmigt bei den ÖBB, in Bussen an den Stangen, sodass kein Ständer teuer angeschafft werden muss.“ Hirschhuber hält 51% an der Sanclip GmbH, der Techniker und Erfinder von Sanclip 49 %.

Und was ist mit Greenstorm? Dort bleibt Richard Hirschhuber, – er war mehr als eineinhalb Jahrzehnte als Inhaber und Geschäftsführer des 4-Sterne-Boutique Hotels Träumerei #8 mit Restaurant Auracher Löchl und der „Worlds Greatest Gin Bar“ in Kufstein an vorderster Gastronomie- und Hotellerie-Front tätig –, weiterhin aktiv, wechselt allerdings in den Aufsichtsrat.

Nachfolger als CEO ist Carsten Greiner, Gründer der Ferien-Autovermietungs-Plattform CarDelMar (an Expedia verkauft) und der globalen Camping- Suchmaschine campstar.com. Greiner ist seit September Chief Commercial Officer (CCO) bei Greenstorm und wird ab Jänner 2021 als CEO das Tagesgeschäft lenken. Hirschhuber: „Wir sind für die digitale Zukunft mit ihm sehr gut gerüstet.“

Greenstorm war in den vergangenen Jahren eine absolute Umsatzrakete: Aus 800.000 Euro Umsatz 2017 wurden 2018 bereits 13 Mio. Euro, ein Jahr später waren es bereits 36 Mio. Euro. Dann kam Corona. „Wir haben wie unsere Hotel­partner auch eine Vollbremsung gemacht“, erzählt Richard Hirschhuber. „Unser Fokus liegt jetzt nur noch auf Deutschland, Österreich und Südtirol – wir haben uns also vorerst aus der Schweiz, Slowenien, Benelux, Frankreich, Portugal und Spanien zurückgezogen.“ Hirschhuber rechnet damit, dass die Rückkehr in diese Länder erst 2022 wieder möglich sein wird: „Bis dahin setzen wir auf organisches Wachstum in unseren Kernmärkten.“

Am Konzept selbst ändert sich nichts: „Der Fokus liegt auf unserem Kernprodukt. E-Bikes an Hotels vermieten, indem der Hotelier nichts bezahlt, sondern mit unseren E-Bikes Mieterträge generiert, und wir unsere Miete erhalten, indem wir leere Zimmernächte des Hotels verkaufen.“ Dies erfolgt mittels Gutscheinen durch die SST Touristik. Am Ende der Saison verkauft Greenstorm dann die gebrauchten E-Bikes mit 2 Jahren Garantie „zu sehr attraktiven Preisen“, wie Hirschhuber betont, an Hoteliers und Sporthändler, die nicht mieten wollen, sowie an „normale“ KonsumentInnen.

Neben den E-Bikes, die den Schwerpunkt bilden, ist Greenstorm auch bei E-Ladestationen (aktuell mit 400 Stück die Nr. 1 in der Hotellerie) und E-Autos (mit 200 Tesla die Nr. 1 in Europa in der Hotellerie) aktiv. Zusammen mit anderen E-Cars „haben wir 300 Autos an Hotels vermietet“, so Hirschhuber.

Für die Hotellerie ist es ein interessantes Geschäft: Hoteliers konnten laut Hirschhuber „nahezu 100 Tage im Jahr das E-Bike verleihen und durchschnittlich somit 3.500 Euro Nettoumsatz pro Bike generieren“. Das E-Biken sei zudem „eine der Sportarten, welche zu anderen Auslastungsspitzen im Frühstücksraum, Wellness, etc. führt“.

Hotels verdienen aber – wie bereits erwähnt – nicht nur an den Miet­einnahmen, sondern auch durch die von Greenstorm über die SST Touristik erfolgende Vermarktung leerer Zimmer. Damit nicht genug, „bezahlen wir dem Hotelier nach Wunsch auch seine variablen Fixkosten – welche er ebenfalls mit den leeren Zimmern bezahlen kann. Bei einigen unserer Top-Partner hatten wir auch die Anfrage, ob wir Fix­kosten, wie Pacht oder Kreditrate, monatlich bezahlen – diesem Wunsch sind wir nachgekommen.“

Für 2021 plant Greenstorm „nur ein organisches Wachstum in unseren Kernmärkten“. Das hat nicht nur mit der schaumgebremsten Tourismus-Entwicklung durch Corona zu tun, sondern auch mit dem Engpass bei E-Bikes: „KTM hat die Produktion von 2020 auf 2021 von geschätzten 150.000 auf 220.000 E-Bikes geschraubt. Die waren aber innerhalb weniger Monate ausverkauft. Wer jetzt ein E-Bike bestellt, erhält es erst 2022.“ Greenstorm, das seine E-Bikes bereits im Sommer 2020 bei KTM bestellen musste, hätte jedenfalls deutlich mehr Verträge abschließen können. Geplant ist, dass „wir pünktlich vor Ostern ausliefern“.

Richard Hirschhuber blickt zuversichtlich ins neue Jahr und darüber hinaus: „Ich sehe uns gut gerüstet für die Zukunft. Nach Corona kann man klarer sehen, ob wir weiterhin organisch wachsen oder den früheren Wachstumskurs wieder angehen.“ Bei Hirschhubers neuem Unternehmen „Sanclip“ ist dies bereits jetzt der Fall. 

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