ANA
Nächtigungs-Entwicklung Wien

Hotellerie mit September Minus, „rented appartments“ heben ab!

T.A.I. 24 TOP News

Der September-Rekord bei den Gäste-Nächtigungen in Wien ist ausschließlich durch „rented appartments“ verursacht, die gegenüber dem Vorjahres-September um 48,8 Prozent zulegen konnten. Die Hotellerie verbuchte einen Rückgang um -1,0 Prozent. Auch bei der Umsatzentwicklung haben die Ferienwohnungen im langfristigen Vergleich eine bessere Entwicklung. Großer Verlierer sind die Jugendherbergen und Campingplätze.

Das ist das Ergebnis einer Analyse von T.A.I., die hat anhand der Nächtigungs- und Umsatz-Statistiken des WienTourismus die September-Werte von 2013 bis 2018 untersuchte. Die sich daraus ergebenden Trends bezüglich Übernachtungen:

  • Die Gesamt-Nächtigungen in der Bundeshauptstadt legten im Fünfjahres-Vergleich (September 2013 mit September 2018) um 23,5 Prozent auf 1,466 Millionen zu;
  • Jene der Hotels und Pensionen wuchsen nur um 17,7 Prozent auf 1,276 Millionen;
  • Dieser Bereich (Hotels und Pensionen) dominiert damit weiterhin das Geschehen, doch der Anteil ist seit September 2013 um 4,7 Prozentpunkte auf nunmehr 87,0 Prozent rückläufig;
  • Die Ferienwohnungen („rented appartments“) gewannen dank der „sharing economy“ (Airbnb & Co.) im selben Zeitraum um 1.013,5 Prozent (=Verzehnfachung) auf über 110.000 September-Nächtigungen dazu;
  • Der Anteil der FeWos am Gesamt-Nächtigungsvolumen Wiens schoss von 0,8 Prozent im September 2013 auf heuer 7,5 Prozent nach oben und verneunfachte sich damit;
  • Bei den Jugendherbergen und Campingplätzen schrumpften die September-Nächtigungen zwischen 2013 und 2018 um 13,4 Prozent auf 80.251. Sie liegen damit erstmals unter jenen der Ferienwohnungen.

Diese Entwicklung schlägt sich auch bei den von WienTourismus erhobenen Umsätzen wider. Diesbezüglich sind folgende Trends feststellbar:

  • Die Gesamt-Umsätze aller Wiener Beherbergungsbetriebe kletterte im Vergleich September 2013 mit September 2018 um 39,3 Prozent auf 96,2 Mio. Euro;
  • Der Umsatz bei Hotels und Pensionen legte in diesem Zeitraum lediglich um 31,0 Prozent auf 87,28 Mio. Euro zu;
  • Der Anteil der Hotels und Pensionen an den Gesamt-Umsätzen ist damit rückläufig und sank von 96,5 Prozent im September 2013 auf heuer 90,7 Prozent.

Aus den vom WienTourismus publizierten Nächtigungs-Umsätzen geht leider kein separater Wert für die Ferienwohnungen hervor, seine Entwicklung lässt sich aber indirekt ableiten, am besten bezüglich Umsatz pro Übernachtung. Dabei ergibt sich folgende Entwicklung:

  • Der Umsatz pro Nächtigung kletterte über alle Wiener Beherbergungsbetriebe hinweg im Vergleich September 2013 mit September 2018 um 12,7 Prozent auf 65,61 Euro;
  • Bei den Hotels und Pensionen erreichte das Plus lediglich 11,3 Prozent, der Umsatz pro Nacht stieg dadurch im Fünfjahresvergleich auf 68,40 Euro;
  • Beim Rest (FeWos, Jugendherbergen, Camping) kam es hingegen nahezu zu einer Verdoppelung (plus 96,8 Prozent) auf 46,89 Euro. Da kaum anzunehmen ist, dass hier die Jugendherbergen und Campingplätze Treiber der Entwicklung sind, kann davon ausgegangen werden, dass hinter dieser Performance ausnahmslos die Ferienwohnungen stehen.

Fazit: so erfreulich die Entwicklung bezüglich Nächtigungen und Umsätzen in Wien auch ist, profitierte die Hotellerie im Mehrjahres-Vergleich nur unterdurchschnittlich davon.

Wie hoch die Dunkelziffer der nicht gemeldeten "Sharing Economy"-Vermietungen ist, darüber liegen keine offiziellen Werte vor. Das dynamische Wachstum dieses Bereiches in der Wiener Tourismus-Statistik ist aber sicher auch durch eine verbesserte Meldemoral verursacht.

Einen Lichtblick gibt es jedoch von Seiten der Hotellerie und der ist nicht unerheblich: gegenüber dem Vorjahr konnte die Hotellerie ihre Position gemessen am Umsatz pro Nächtigung nicht nur halten, sondern sogar verbessern (plus 22,4 Prozent gegenüber 19,4 Prozent aller Betriebe). Es wird sich zeigen, ob dies nur eine Verschnaufpause war, oder ob hier tatsächlich der Trend Richtung „Shared Economy“ – wenn schon nicht umgedreht – dann zumindest deutlich abgeflacht ist.

Kommentar schreiben

Bitte die Netiquette einhalten. * Pflichtfelder

Nach oben