ANA
Tirol Tourism Research

Alles sinkt heuer, nur nicht die durchschnittliche Aufenthaltsdauer

Print-Ausgabe 9. Oktober 2020

Die TTR unter Leitung von Florian Phleps (l.) und Hubert Siller macht Daten für den Tourismus zugänglich


 

Die Ankünfte- und Nächtigungsstatistik Mai bis August 2020 gleicht einem roten Meer – umso deutlicher sticht die deutlich längere Verweildauer der Gäste hervor

Der Sommer 2020 hat für Österreichs Beherbergungsbetriebe nicht viele erfreuliche Aspekte. Einer zeichnet sich aber deutlich ab: Die Steigerung der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer. In Tirol kletterte sie laut TTR (Tirol Tourism Research) im Zeitraum Mai bis inkl. August 2020 gegenüber der Vorjahres-­Periode von 3,6 auf 4,2 Tage.

Beim TTR handelt es sich um eine 2009 vom MCI Tourismus gemeinsam mit der Tirol Werbung gestartete und vom TTFF (Tiroler Tourismus­förderungsfond) unterstützte Online-Plattform. Aufgabe ist es, eine große Menge an strategischen, marktnahen aber auch aktuellen und historischen Daten für den Tourismus zugänglich zu machen. Die Leitung liegt bei Florian Phleps (Tirol Werbung) und Hubert Siller (MCI Tourismus).

Mit einem Ankünfte-Rückgang um -38,2  % und einem Nächtigungs-Minus von -29,1 % lag der bisherige Sommer in Tirol erwartungsgemäß deutlich unter dem Vergleichszeitraum 2019. Nimmt man die Vorjahre als Maßstab, so erfolgen in den vier Monaten Mai bis August üblicherweise knappe drei Viertel des Nächtigungsvolumens der Sommersaison. Da im Mai noch Lockdown herrschte bzw. die Beherbergungsbetriebe (mit wenigen Ausnahmen) keine Gäste aufnehmen durften und der halbe Juni noch durch fehlende Auslands-Gäste geprägt war, kommt der Periode Juli-August heuer eine überproportionale Rolle zu.

Zurück zur Aufenthaltsdauer: Sie ist – wie im Vorjahr – bei den privaten Ferienwohnungen am höchsten (heuer 6,9 Tage; plus 0,5 Tage), gefolgt von den Privatquartieren (4,8 Tage; plus 0,3 Tage) und den gewerblichen Betrieben (4,0 Tage; plus 0,6 Tage). Diese hatten damit den stärksten Zuwachs bei den Aufenthaltsdauern. Bei den gewerblichen Betrieben bringen es die Ferienwohnungen auf die höchste Aufenthaltsdauer (5,9 Tage; plus 0,4 Tage). Den stärksten Zuwachs verbuchten die 1- und 2-Sterne-Betriebe mit plus 0,7 Tagen auf 3,3 Tage. Die 5- und 4-Sterne-Hotels liegen heuer bei 4,0 Tagen Aufenthaltsdauer, ein Plus von 0,4. Die 3-Sterne-Betriebe schafften denselben Zuwachs, kommen aber nur auf durchschnittlich 3,5 Tage Aufenthalt.

Interessant ist, dass der Anteil der gewerblichen Betriebe am gesamten Nächtigungsvolumen rückläufig war (von 68 % auf 65 %). Innerhalb der gewerblichen Betriebe dominieren die 4- und 5-Sterne-Häuser (Anteil unverändert 49 %), vor den 3-Sterne-Hotels und Pensionen (er ist dort von 25 % auf 23 % zurückgegangen). Die 1- und 2-Sterne-­Betriebe stellen die schwächste Gruppe dar (Anteil 11 % nach 12 % im Vorjahr). Am kräftigsten zulegen konnten die gewerblichen Ferienwohnungen und zwar von 13 % auf 17 %. Das ist wenig überraschend: Sie erlauben mehr als alle anderen Unterkunftsarten „Social Distancing“ und das ist für viele Gäste heuer ein Entscheidungskriterium. 

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