Interview Florian Phleps

„Wichtig, den Sommer jetzt so erfolgreich wie möglich zu gestalten“

Print-Ausgabe 19. Juni 2020

„Unsere Gastgeber tun alles, um die Gesundheit und Sicherheit der Gäste zu gewährleisten“, so Florian Phleps


 

In Österreichs mit Abstand aufkommensstärkstem Tourismus-Bundesland ist die Zuversicht nach den Grenzöffnungen zuletzt deutlich gewachsen

Tirol ist im Tourismus – Kopf an Kopf mit Salzburg – das nach Wien am internationalsten aufgestellte Bundesland. Die seit dieser Woche geltenden Grenzöffnungen zu 31 Ländern ist deshalb besonders wichtig. Was für den kommenden Sommer noch drinnen ist und welche Maßnahmen für den wirtschaftlich gesehen noch wichtigeren Winter 2020/21 ergriffen werden, darüber ging es im Interview mit Florian Phleps, Geschäftsführer der Tirol Werbung.

T.A.I.: Vor etwas mehr als einem Jahr betonten Sie im Interview mit T.A.I., dass Sie froh sind, in der Branche gelandet zu sein, und dass Sie sich im Tourismus sehr wohl fühlen. Fühlen Sie sich angesichts der Entwicklungen seit Anfang März noch immer wohl?

Phleps: „Ich fühle mich in meiner Position nach wie vor sehr wohl – auch wenn es gerade jetzt eine außergewöhnliche und herausfordernde Zeit ist. Mit unserer organisatorischen Weiterentwicklung haben wir im Vorjahr den nächsten Schritt in Richtung eines modernen Kommunikationsunternehmens gemacht. Das ist uns in Corona-­Zeiten zugutegekommen.“

T.A.I.: Wie ist die aktuelle Stimmung bei den TVBs, wie bei den Betrieben?

Phleps: „Tirol war das erste Bundesland, das die touristische Wintersaison aufgrund der Coronakrise beendet hat. Das war eine völlig neue Situation für die Branche. Mit dem Wiederhochfahren und den ersten Grenzöffnungen spüre ich, dass die Zuversicht wieder deutlich gewachsen ist. Dazu trägt auch die gute Nachfrage für Juli und August bei. Wobei es regionale Unterschiede gibt. Gerade die Betriebe in der Stadt haben aktuell eine besonders schwierige Situation, weil viele wichtige Bereiche wie der Kongresstourismus weggebrochen sind.“

T.A.I.: Was ist im Sommer 2020 für Tirol noch drinnen?

Phleps: „Eine seriöse Prognose dazu ist nicht möglich. Viel wichtiger als eine absolute Nächtigungszahl ist es heuer aber ohnehin, die Sommersaison so wirtschaftlich erfolgreich wie noch möglich zu gestalten.“

T.A.I.: Mit den Grenzöffnungen ging es seit Anfang Juni Schlag auf Schlag. Was waren – abgesehen von Deutschland und der Schweiz – die für den Tirol Tourismus wichtigsten Öffnungen?

Phleps: „Fast 80 Prozent unserer Sommernächtigungen kommen aus dem DACH-Raum und den Nieder­landen. Daher waren bzw. sind die Grenzöffnungen zu Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden besonders wichtig für den Tiroler Tourismus.“

T.A.I.: Welche Maßnahmen setzt die Tirol Werbung, um Last-Minute-­Gäste anzusprechen?

Phleps: „Wir haben mit ‚Es geht Bergauf.‘ sehr schnell eine Kampagne aufgesetzt, die wir seit Mitte Mai in Österreich via TV, Print und online ausspielen. Mit Anfang Juni haben wir diese auf den deutschen Markt ausgeweitet. Mittlerweile läuft die Bearbeitung auch in der Schweiz und den Niederlanden. Mit an Bord sind rund zwei Drittel unserer 34 Tourismusverbände sowie Leitbetriebe aus unserem Land.“

T.A.I.: Entscheidend für Tirol ist der Winter. Wie wollen Sie gegen Meldungen, wie „Ohne Corona-Hotspot Ischgl wäre Deutschland deutlich problemloser durch die Pandemie gekommen“ (Merkur.de, 5. Juni) oder dass Wintersportorte wahre „Super­spreader-Locations“ seien, entgegensteuern?

Phleps: „Es gibt eine unabhängige Untersuchungskommission, welche die Krisenarbeit objektiv analysieren und bewerten wird. Deren lückenlose Aufklärung ist wichtig für das Image und die Glaubwürdigkeit Tirols und sie wird damit auch wesentlich für unsere Kommunikation sein. In diesem Zusammenhang kommt uns der überdurchschnittliche Anteil an Stammgästen zugute, der im Winter bei 74 Prozent liegt. Diese Gäste kennen unser Land und seine Menschen lange und gut genug, um sich selbst ein Bild zu machen.“

T.A.I.: Welche Vorkehrungen sind geplant, um im Winter 2020/21 den Gästen Sicherheit zu geben und ein „Ischgl 2“ zu verhindern?

Phleps: „Hier gilt es klar darzulegen und zu kommunizieren, dass unsere Gastgeber alles tun, um die Gesundheit und Sicherheit von Gästen und MitarbeiterInnen bestmöglich zu gewährleisten. Dazu zählt ebenso die Einhaltung der Leitlinien, die das Gesundheitsministerium ausgearbeitet hat, wie die angekündigten, flächendeckenden COVID-19-Tests von TourismusmitarbeiterInnen.“

T.A.I.: Wo werden Sie mit Ihrer Familie heuer den Urlaub verbringen?

Phleps: „Ich freue mich auf ein paar Tage Urlaub Ende Juni mit meiner Familie in Tirol.“ 

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Erstellt am: 19. Juni 2020

© Foto Florian Phleps: Oliver Soulas; © Landschaftsfotos: Tirol Werbung/Josef Mallaun, Tirol Werbung/Sebastian Schels, Tirol Werbung/Hans Herbig

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