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Oberösterreich Tourismus

Umsetzung von #upperfuture mit Granit-Pilgern und Hackathon

Print-Ausgabe 14. Juni 2019

Darf sich über gute Ergebnisse 2018 freuen: Andreas Winkelhofer, Geschäftsführer OÖ Tourismus


 

Vor eineinhalb Jahren erfolgte der offizielle Startschuss für OÖs Landes-Tourismusstrategie 2022 – seither ist einiges in Bewegung geraten

Oberösterreichs TouristikerInnen arbeiten intensiv an der Umsetzung der Landes-Tourismusstrategie 2022, die unter dem Motto „#upperfuture“ Anfang 2018 gestartet wurde. Den Kern bilden dabei vier strategische Meilensteine (Menschen, Digitalisierung, Naturräume und Kulinarik), deren operative Umsetzung in vier Aktionsfeldern erfolgt (Marke & Content, Motive & Produkte, Märkte/Marketing/Vertrieb sowie Allianzen & Netzwerke).

Dies geschieht durchaus mit Rückenwind: 2018 brachte erstmals mehr als 8 Mio. Übernachtungen (8,17 Mio., plus 5 Prozent) und die Wertschöpfung nähert sich im hohen Tempo der 7 Mrd. Euro-Marke. Sie erreichte zuletzt einen Anteil von 10,4 Prozent am Bruttoregionalprodukt des Landes. Mit Darstellung der touristischen Wertschöpfung in Form des „Tourismus-Satellitenkonto für OÖ“ (errechnet von Statistik Austria und WIFO im Auftrag der OÖ Tourismus GmbH) gilt Oberösterreich als einer der Vorreiter unter den Bundesländern.

Nachholbedarf bestand hingegen bezüglich Fusion der einst 104 Tourismusverbände, darunter über 80 eingemeindige. „Die schließen sich nun zu größeren Einheiten zusammen“, so Andreas Winkelho­fer, Geschäftsführer des OÖ Tourismus, im Gespräch mit T.A.I. Künftig wird es nur noch 18 bis 20 TVBs geben. Die letzte Fusion soll im Jänner 2020 erfolgen.

Größter Zusammenschluss ist jener von 33 Tourismusgemeinden zum TVB Donau OÖ, der mit Jahresbeginn 2019 realisiert wurde. Es handelt sich – bis auf Linz, das ein eigener TVB bleibt – großteils um Mitglieder der Werbegemeinschaft Donau OÖ, von Engelhartszell bis Grein. „Der neue TVB versteht sich jetzt stärker als Erlebnis- und Lebensraum und nicht nur als Flussstreifen“, so Winkelhofer, der von dieser Fusion angetan ist: „Da ist ein großer Wurf gelungen.“

Einer der erwähnten strategischen „Meilensteine“ betrifft die „Naturräume“, worunter neben dem Nationalpark Kalk­alpen (UNESCO-Weltnaturerbe) u. a. die drei oberösterreichischen Naturparke Mühlviertel (Wackelsteine), Attersee-Traunsee (Alpenseen) und Obst-Hügel-Land (Obstblüte) verstanden werden. „Wir haben in Oberösterreich attraktive Naturlandschaften, die wir künftig in Zusammenarbeit mit Naturschutz, Landwirtschaft und touristischen Freizeitanbietern stärker bündeln wollen“, so Winkelhofer.

Einen weiteren „Meilenstein“ bildet das Thema Kulinarik. Dabei geht es um Definition dessen, was das Besondere am Kulinarik-Genuss in OÖ ist, „was die Story ist, die wir Gästen und Einheimischen erzählen wollen“, bis hin zur Tischkultur beispielsweise mit  Mühlviertler Leinen, Gmundner Keramik und Team 7. Ebenso gilt das Thema Bier als starker Treiber: „Das  liegt im Trend und hat ein echtes Differenzierungs-­Potential für Oberösterreich“, so Win­kelhofer. Fertig gestellt sein wird die Kulinarik-Strategie bis Anfang 2020.

Bezüglich „Meilenstein“ Digitalisierung plant der OÖ Tourismus heuer zusammen mit der Österreich Werbung die Abhaltung eines „Hackathons“, der am 18. und 19. Oktober 2019 im Haus des OÖ Tourismus in Linz stattfinden wird: Zwei Tage lang stellen sich Software-AnalytInnen und ProgrammiererInnen der Aufgabe, reale Szenarien und Anwendungen zu entwickeln, die großen Nutzen für Gäste während der Customer-Journey haben.

Die Ausformung all dieser strategischen Meilensteine erfolgt, wie erwähnt, in vier operativen Aktionsfeldern. Eines davon, „Motive & Produkte“, baut auf sieben definierten „Zeit“-Motiven der Gäste auf, wie „Gesundheits-Zeit“, „Kultur-Zeit“ oder „Aus-Zeit“. Zu letzter gehört u. a. das Pilgern. In diesem Bereich kann OÖ mit 24 Pilgerwegen aufwarten, „immer mit spirituellem Hintergrund, in vielen Fällen auch religiösem, wie beim Jakobsweg“, erklärt Andreas Winkelho­fer. Neu ist hier das „Granit-Pilgern“, ein Rundweg über 90 Kilometer durch zehn Gemeinden, der unter Einbindung von Privatvermietern, Urlaub am Bauernhof und Gastronomie entwickelt wurde.

Eine weitere Motiv-Gruppe für Oberösterreich-Besuche stellt die „Event-Zeit“ dar, zu der neben Musik- und Kultur-Festivals auch Sport-Großveranstaltungen zählen. Highlight in diesem Jahr ist mit Sicherheit die Ruder-WM von 25. August bis 1. September in Linz-Ottensheim, wo um insgesamt 8,8 Mio. Euro ein Regattazentrum inklusive Tribünenanlagen errichtet wurde. Erwartet werden 1.400 SportlerInnen aus 80 Nationen (von Deutschland bis China, von UK bis USA und von Australien bis Kanada) mit zusammen rund 500 Booten.

Zu guter Letzt entstehen rund um die Tourismusstrategie 2022 neue Formate, wie heuer am 21. November der „upperfuture day 2019“, bei dem es um Innovationen geht. Er wird künftig jährlich veranstaltet. Bei seiner Premiere steht der Mensch im Fokus – inklusive Award (Zweijahres-Rhythmus) für einzelbetriebliche Innovationen, für Kooperationen sowie als Sonderpreis für erfolgreiche Betriebsübergaben. Andreas Winkelhofer: „Der Award wird an den österreichischen Innovationspreis Tourismus gekoppelt. Die Oberösterreich-Sieger gehen weiter Richtung Wien.“

Dort dürfte die Landes-Tourismusstrategie 2022 generell mit großem Interesse mitverfolgt werden – nicht zuletzt wegen der Darstellung der Wertschöpfung. Diesbezüglich wird bekanntlich an einer bundesweiten Umsetzung gebastelt. Ob und wie die Dinge vom Fleck kommen, wird die Regierungsbildung nach den Nationalratswahlen Ende September entscheiden. Vorerst herrscht diesbezüglich – anders als in Oberösterreich – ein Entscheidungs-­Vakuum. 

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