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atb_sales 2018

Erhöhung des ÖW-Budgets: Spekulationen Tür und Tor geöffnet

Print-Ausgabe 26. Jänner 2018

Laut FPÖ wurde die Budget-Erhöhung um 10 Mio. Euro in den Regierungsverhandlungen vereinbart – Tourismusministerin Köstinger hält sich bedeckt

Auf dem ÖHV-Kongress (siehe Seite 17) stellte sie sich der Hoteliers-Elite vor, diese Woche folgte im Rahmen des gemeinsam mit Spartenobfrau Tourismus Petra Nocker-Schwarzenbacher und ÖW (Österreich Werbung)-Geschäftsführerin Petra Stolba abgehaltenen Mediengesprächs anlässlich der atb_sales ihre Touristik-Premiere: Die Rede ist von Österreichs Tourismusministerin Elisabeth Köstinger. „Der Tourismus in Österreich ist sehr weiblich“, meinte sie angesichts des Damen-Trios auf dem Podium, „und er ist eine Werbe-intensive Branche.“

Damit war gleich ein wichtiges Stichwort für die an die Kurz-Statements folgende Fragerunde gegeben: „Wie sieht es mit einer Budget-Erhöhung für die Österreich Werbung aus?“ Dieses wird, wie Petra Stolba zuvor ausführte, mit 24 Mio. Euro vom Bund und mit 8 Mio. Euro von der Wirtschaftskammer bestückt. Weitere 18 Mio. Euro fließen für Leistungen und Kooperationen aus dem Tourismus und von anderen Wirtschaftspartnern zu, womit in Summe 50 Mio. Euro zur Verfügung stehen (ohne Sonderbudgets vom Bund, wie heuer 500.000 Euro für das Österreich-Haus in Pyeongchang). Eine seit Jahren unveränderte Summe, was von der Tourismusbranche regelmäßig stark kritisiert wird.

Bei ihrer Antwort auf die Budget-Frage wurde Köstinger leider nicht konkret, sondern kehrte die Politikerin heraus: „Ein gut ausgestattetes Budget ist (für die ÖW) wichtig. Derzeit führe ich dazu Gespräche und Verhandlungen mit dem Finanzminister.“ Wobei es nicht zuletzt um Antworten auf die Frage gehe „wer in Zukunft vom ÖW Auftritt profitieren könnte?“ Deshalb sollte man die Kräfte „stärker bündeln und noch viele (weitere Partner) ins Boot der Österreich Werbung holen.“

Damit sind Spekulationen geöffnet, ob unter der neuen Bundesregierung die Mitgliederstruktur der ÖW wieder erweitert wird: bis zur Jahrtausendwende waren bekanntlich die Länder mit im Boot, die seither nur noch leistungsbezogen Dienste zukaufen. Bislang hielt sich deren Wunsch nach Rückkehr aber in Grenzen.

Während also Elisabeth Köstinger auf die Budget-Frage der ÖW eine konkrete Antwort schuldig blieb, wurde der, bei dem Pressegespräch im Auditorium anwesende Obmann des Tourismusausschusses im Parlament, Gerald Hauser (FPÖ), im anschließenden Gespräch mit T.A.I. deutlich: „Wir haben eine Budget-Erhöhung um 10 Mio. Euro in den Regierungsverhandlungen thematisiert und vereinbart.“ Alleine, um die Herausforderungen der Digitalisierung zu bewältigen, benötige die ÖW diese zusätzlichen Mittel.

Soweit zum Medien-Gespräch am Eröffnungstag der atb_sales. Sie ist die mit Abstand wichtigste Incoming-Veranstaltung für Österreichs Tourismus, wie die Präsenz von knapp 400 aus 40 Ländern angereisten EinkäuferInnen verdeutlicht. Ihnen standen 500 GesprächspartnerInnen aus Österreich gegenüber, die rund an die 200 Unternehmen und Organisationen repräsentierten.

Aus den Quellmärkten erstmals mit dabei war Irland (2016/2017 knapp 300.000 Nächte, plus 6,5 Prozent), das fünf Jahre in Folge einen Zuwachs im Österreich-Incoming verbuchte und gute Chancen hat, sich bald wieder an die Spitzenwerte von vor der Finanzkrise (392.000 Nächte in 2008) anzunähern. Auch Luxemburg zählte zu den atb_sales Neulingen. Das Land verzeichnet einen kontinuierlichen Aufwärtstrend bei Österreich-Reisen und hält bereits bei 352.000 Übernachtungen. San Marino und Bosnien-Herzegowina – ebenfalls neu auf der atb_sales – scheinen noch nicht in der Statistik auf. Die größten Kontingente stellten Deutschland (40 EinkäuferInnen), die Niederlande (38) und UK (32), gefolgt von Spanien (24) und den USA (23). China hatte mit 17 EinkäuferInnen eine ebenso starke Delegation, wie Italien. Das wieder erstarkende Russland war mit 16 „Buyers“ vor Ort. Aus Tschechien kamen 15, aus Indien 12. Diese zehn Quellmärkte stellten rund zwei Drittel aller EinkäuferInnen auf der atb_sales.

Die ÖW lädt traditionell auch EinkäuferInnen ein, deren Länder noch nicht von ÖW-Büros aktiv bearbeitet werden, aber laut Petra Stolba „Potential haben.“ Dazu zählt seit Jahren der Iran, der heuer mit vier VertreterInnen präsent war. Stolba: „Die atb_sales ist eine gute Gelegenheit, die Zusammenarbeit aufzubauen.“

Von den ausstellenden Unternehmen aus Österreich stellte die Hotellerie mit 36 Prozent das größte Kontingent, gefolgt von Tourismusverbänden (ein Fünftel), Kulturträgern (16 Prozent) und Incomern (11 Prozent). Die stärksten Bundesländer-Teilnahmen gab es aus Wien, Salzburg und Tirol. Die Steiermark und das Burgenland waren mit vier bzw. zwei Ausstellern schwach vertreten, Vorarlberg gar nur mit seinem LTO. Die atb_sales findet als Verkaufsveranstaltung alle zwei Jahre in Wien statt, dazwischen wird in einem der Bundesländer die atb_experience abgehalten. 

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Erstellt am: 26. Jänner 2018

Bild: Elisabeth Köstinger, (c) Parlamentsdirektion / PHOTO SIMONIS

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