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Burgenland Tourismus

Fußball-Erfolge als Volltreffer. Werbewert des Burgendlands hat sich verzehnfacht

Print Ausgabe 18. Dezember 2015

Doch bei der Tourismusenquete ging es nicht nur um den Höhenflug des Nationalteams – der Landestourismusverband wird 2016 zur GmbH

Langjährige Partnerschaften machen sich bezahlt. So etwa jene zwischen dem Burgenland Tourismus und dem ÖFB (Österreichischer Fußballbund). In den knapp 20 Jahren wurden sämtliche Höhen und Tiefen durchschritten, inklusive Absturz des Nationalteams auf Rang 94 und 92 der FIFA-Weltrangliste in den Jahren 2007 und 2008. Das Burgenland – es hatte seinerzeit mit dem 1997 erstmals abgeschlossenen und nach mehreren Verlängerungen bis 2016 laufenden Sponsorvertrag Neuland betreten – hielt den Kickern die Treue und das macht sich jetzt bezahlt: angesichts der EM-Qualifikation rechnet Tourismusdirektor Mario Baier mit starken Werbeeffekten.

„Der Werbewert hat sich durch den Aufstieg auf den 10. Platz der Weltrangliste verzehnfacht“, strahlte der Tourismusdirektor Anfang dieser Woche bei der jährlich traditionellen Tourismuskonferenz und -enquete im Kultur Kongress Zentrum Eisenstadt. Mit dem Burgenland warb Ende der 1990er Jahre erstmals eine Tourismusregion mit dem Fußball-Nationalteam. Jetzt will Mario Baier den Hype rund um die erstmalige EM-Qualifikation voll nutzen (2008 war Österreich als Co-Gastgeber ebenso wie die Schweiz automatisch mit dabei): „Das Burgenland ist auf jeder Spielerbrust präsent, das hat kein anderes Land, und diese Werbung geht weit über unsere Grenzen hinaus.“

Präsenz im Österreich-Haus

In Frankreich selbst wird man aber nicht werben. Baier: „Dort ist `Autriche´ die Marke und nicht das Burgenland. Die Aufmerksamkeit ist in Österreich ganz einfach am größten.“ Was er sich aber vorstellen kann, ist z.B. eine Präsenz mit burgenländischer Gastlichkeit im Österreich-Haus während der EM. Die Gespräche mit dem ÖFB laufen, auch darüber, was im Vorfeld des Turniers passieren wird.

Abseits des Fußballs stand auf der Tourismuskonferenz und -enquete, an der mehr als 200 TouristikerInnen aus allen Landesteilen teilnahmen, das neuerlich novellierte Tourismusgesetz im Mittelpunkt. Es tritt mit 1. Jänner 2016 in Kraft und sieht als wichtigste Neuerung die Umwandlung des Landesverbandes Burgenland Tourismus in eine GmbH vor.

Neue Organisations-Strukturen

Die Gesellschaft wird einen drei- bis fünfköpfigen Aufsichtsrat haben, dem neben Landeshauptmann Hans Niessl und Tourismuslandesrat Alexander Petschnig keine Politiker angehören sollen. Dazu kommt ein Beitrat mit 10 bis 20 Experten. Fix zugesagt dafür haben Bert Jandl (Vila Vita Pannonia), Klaus Hofmann (St. Martins Therme & Lodge) und Karl Reiter (Reiter Hotels in Stegersbach und Bad Tatzmannsdorf). Auch die Geschäftsführung wird ausgeschrieben, Mario Baier – dessen Vertrag heuer um fünf Jahre verlängert wurde – wird sich bewerben.

Ebenso im novellierten Tourismusgesetz vorgesehen ist die Auflösung der kleinen regionalen Tourismusverbände. „Wir haben bewusst einen Weg eingeschlagen, um größere, professionellere und schlagkräftigere Verbände zu gründen“, sagt Tourismuslandesrat Petschnig, der eine Untergrenze von 50.000 Nächtigungen pro Verband nannte (derzeit bringen es die 124 Verbände auf durchschnittlich 23.000 Nächtigungen). Burgenlandweit werden am Ende der Entwicklung voraussichtlich 20 bis 25 Tourismusverbände übrigbleiben.

Grund zur Freude bescherte die Umsatzentwicklung: Wie Landeshauptmann Hans Niessl bekannt gab, wird die Tourismus- und Freizeitwirtschaft dieses Jahr das erste Mal trotz Nächtigungs-Stagnation – einen Umsatz von einer Milliarde Euro und eine Wertschöpfung von 740 Mio. Euro erzielen. Niessl: „Das ist nahezu eine Verdoppelung seit dem Jahr 2000.“

Wunsch nach mehr Betten

Das Burgenland verbuchte im Vorjahr 2,91 Millionen Übernachtungen, ein Plus von 2,1 Prozent. Heuer wurden bis Ende Oktober 2,6 Millionen Nächtigungen registriert (plus/minus 0 Prozent).
Um weiter Wachstum zu erzielen, müsse laut Tourismusdirektor Mario Baier, vor allem in die Hotellerie investiert werden: „Da brauchen wir dringend neue Betten, mehr Betten und Qualitätsbetten.“ Das Burgenland verfügt aktuell über 388 Beherbergungsbetriebe, darunter 128 Hotels. Von den angebotenen etwas mehr als 24.000 Betten befinden sich 15.500 in Hotels und ähnlichen Betrieben.

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