ANA
Besucherlenkung und Kapazitätsmanagement

Big-Data in den Skigebieten. Tagesgäste als Herausforderung

Print-Ausgabe 18. Dezember 2020

V.l.: NÖ Bergbahnen-GF Markus Redl, ibindo-CEO Daniel Haas und Hutchison Drei Austria-Manager Stefan Müllner


 

Die NÖ Bergbahnen rechnen in den Weihnachtsferien mit einer rund 100-mal größeren Nachfrage, als unter COVID-19 Bedingungen bewältigt werden kann

Für einen Diskussions-Tsunami sorgte T.A.I. Ende voriger Woche mit dem online gestellten Beitrag über Echtzeit-Monitoring in Skigebieten, für das Hutchison Drei Austria Seilbahnen und Destinationen interessante Tools bietet. Diskussions-Auslöser war Markus Redl, Geschäftsführer der Niederösterreichischen Bergbahnen (fünf Skigebiete): Er rechnet in den Weihnachtsferien ab Bergbahnen-­Öffnung am 24. Dezember „für Skigebiete in leichter Ausflugsdistanz rund um Wien mit einer rund 100-mal so großen Nachfrage, als unter COVID-19 Bedingungen an einem Betriebstag kumuliert bewältigt werden kann“.

Die Ursache für diesen extremen Tagesgäste-Zustrom liegt in dem Umstand, dass zwar die Seilbahnen öffnen dürfen, Hotellerie und Gastronomie aber bis zumindest 7. Jänner 2021 geschlossen bleiben müssen.

Die Lösung bestehe laut Redl darin, durch zwingende Online-Buchungen oder zumindest Reservierung bereits im Vorfeld für entsprechende Kontingentierung zu sorgen: „Wenn sich ‚auf Verdacht‘ anreisende PKW bis auf das höherrangige Straßennetz zurückstauen, ist es zu spät.“ Besucherlenkung und Kapazitätsmanagement in den Weihnachtsferien werden Redl zufolge „aufgrund der speziellen Situation die Skigebiete rund um Wien anders funktionieren müssen.“

Für Daniel Haas – der IT-Experte und Digitalisierungs-Profi der Generation Y ist CEO & Co-Founder von „ibindo“ (dieses Unternehmen hat ein innovatives und Cloud-basiertes Meldewesen entwickelt und realisiert digitale Lösungen für den Tourismus) – ist die Vorab-Buchung „essentiell“: Nur so könnten Besucherströme effektiv gemanagt werden.

Auch Stefan Müllner, Business Development Manager IoT & Data Analytics bei Hutchison Drei Austria, hält die Vorab-Buchungen angesichts des zu erwartenden Gästezustroms für notwendig: „Das Echtzeitmonitoring von Hotspots sehe ich als Ergänzung.“ Fraglich sei, wie die Zufahrt nur mit gültigem Liftticket gemanagt werden könne. Nach Ansicht von Müllner ist dies „am Hochkar leicht möglich“, doch wie die „Lösung für Tourengeher, Rodler, Spaziergeher und Begleitpersonen“ gestaltet werden kann, steht in den Sternen: „Parkplatz nur mit Liftkarte? Danke“, bringt es Müllner auf den Punkt.

In den Skigebieten selbst funktionieren Besucherlenkung und Kapazitätsmanagement hingegen bestens. Markus Redl: „Wir arbeiten sehr gut mit A1/Invenium zusammen.“ Redl kann die Nutzung von Mobilfunkbewegungsdaten (insbesondere zur Analyse und laufenden Produktentwicklung) „nur empfehlen.“

Wobei für Daniel Haas nicht der einzelne Mobilfunkbetreiber entscheidend ist, sondern Kooperationen: „Egal ob H3A (Hutchison Drei Austria) oder A1, mit unserer Check In-Lösung für Skidestinationen in Kooperation mit SKIDATA könnten wir tausende zusätzliche Datenpunkte liefern.“ Dabei werden die Daten einerseits durch ein Interface von Skidata geliefert, anderseits durch die „ibindo“-Cloud in den Restaurants und Hütten. Daniel Haas: „Von dieser Datenmasse und den Insights profitiert nicht nur die Destination, sondern damit lässt sich auch anonymisiertes Contact Tracing betreiben.“ Er sieht darin ein „Double-Win für Gast und Betreiber.“

Für Stefan Müllner von Drei ist dies „ein sehr guter Ansatz“, die Skidata-Systeme stellen einen wichtigen Faktor dar: „Sie sind in den meisten Regionen bereits installiert und generieren wichtige Daten. Auf diese automatisiert aufzubauen, ist wichtig.“ Müllner sieht „die Systemintegration und somit eine Datenintegration als Schlüssel zum Erfolg.“ Denn, so Stefan Müllner, „wir alle generieren täglich viele Datenberge auf einzelnen Dateninseln. Daher kommt es erst durch das Verschneiden dieser Daten zu Mehrwerten.“ Das Gebot – nicht nur der Stunde, sondern der Zukunft – sei es deshalb, „bestehende Dateninseln zu vereinen.“ 

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