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T.A.I. vor Ort auf den Kapverden

Vom Sandkorn der Schöpfung zum begehrten touristischen Diamanten

Print-Ausgabe 5. Oktober 2018

TUI startet Ende Dezember mit Nonstop-Flügen ab Wien auf eine Inselwelt, die an Reizen und Vielfalt einzigartig ist – geboten wird Karibik-Flair zu (fast) Kanaren-Preisen

„Als Gott die Schöpfung fertig hatte, streifte er, bevor er ruhte, seine Hände ab und aus den Sandkörnern, die herunterfielen, entstanden die Kapverden.“ Diese entzückende Entstehungs-Saga des Inselarchipels im Atlantik könnte kaum zutreffender sein. Doch dazu später. Vorerst einmal zur wichtigsten, bereits vor längerem kommunizierten Neuerung: ab 21. Dezember 2018 verbindet TUI Österreich erstmals Wien nonstop mit den beiden touristischen Hauptinseln Boa Vista (7:10 Stunden) und Sal (7:50 Stunden). Zum Einsatz kommt die neue Boeing 787-MAX von Travelservice. Für Westösterreich sind die beiden wöchentlichen TUIfly-Flüge ab München optimal, ebenfalls im Dreieck auf beide Inseln (im Vorjahr von rund 500 ÖsterreicherInnen genützt).

Vor einigen Monaten startete TUI Österreich die Promotion für das neue Ziel. Mitte August war eine Gruppe von 18 Reisebüro-Profis vor Ort, einen Monat später gab es eine große „Welcome Party“ für über 100 Agents im k.47 am Wiener Donaukanal und vorige Woche konnte T.A.I. im Zuge eines Presse-Trips von TUI mit Österreich-Geschäftsführerin Lisa Weddig sowie der Leiterin der Unternehmenskommunikation, Katharina Spichala, erste Eindrücke sammeln.

„Inseln der Glückseligen”

Die Kapverden (15 Inseln, darunter zehn große, die als Sterne die Flagge zieren; neun sind bewohnt) gehören ebenso wie die Azoren, Madeira und die Kanaren zu Makaronesien („Inseln der Glückseligen”), liegen am südlichsten (nochmals ca. 1.600 km weiter als die Kanaren) und rund 450 bis 570 km vor der Küste Senegals.

Wie die übrigen Inseln Makaronesiens sind auch die Kapverden vulkanischen Ursprungs (mit Fogo, der „Feuerinsel“, gibt es einen noch aktiven Vulkan). Und wie auf den Kanaren gilt: je näher zu Afrika, desto mehr Wüste (Sal und Boa Vista), je weiter westlich desto grüner (z.B. Santiago), bis hin zu den tropisch-feuchten Tälern und mediterranen Hochebenen von Santo Antão, der zweitgrößten und westlichsten Insel, die als Wanderparadies gilt.

Der größte Unterschied zwischen den Kanaren und den Kapverden? „Die Kanaren sind Europa, wir sind Afrika“, so die TUI-Betreuerin Magdalena, wobei ihr Kollege Kevin (mit einer Kapverdianerin verheiratet, zwei Kinder) betont, dass die Inseln „von Qualität, Service und Pünktlichkeit schon viel näher an Europa dran sind, als das übrige Afrika.“

Vorherrschend ist das Lebensmotto „no stress“ in seiner positivsten Form. Auffallend ist die vergleichsweise hohe Sauberkeit, ebenso die Freundlichkeit der Einheimischen. Hier herrscht kein Overtourism, sondern gelebte Gastfreundschaft. Luft nach oben ist bezüglich der Einreisezahlen ausreichend vorhanden: kommen die Kanaren aktuell auf 2,5 internationale Gäste pro Jahr und Einwohner, die Seychellen gar auf 2,6, sind es auf den Kapverden (500.000 EinwohnerInnen) nur 1,3 (rund 717.000 internationale Ankünfte).

Steiler Aufstieg

Die Kapverden waren bis zur Entdeckung 1456 durch die Portugiesen gänzlich unbewohnt. Besiedelt wurden sie erst durch Europäer und Afrikaner, letztere als Sklaven. Lange vor deren Befreiung Mitte des 19. Jahrhunderts kam es bereits zu einer gegenseitigen Vermischung. Doch die Kapverden blieben arm, auch nach der 1975 erlangten Unabhängigkeit von Portugal, der zwei Jahrzehnte marxistische Diktatur folgten.

Seither geht es steil bergauf: das pro Kopf-BIP verfünffachte sich seit 1999 und beträgt heute mehr als das Doppelte von Kenia oder Tansania. Daran hat TUI einen nicht unerheblichen Anteil: „1997/98 ist TUI auf die Kapverden aufmerksam geworden. Sie waren noch ein weißer Fleck auf der touristischen Landkarte“, erzählt Lisa Weddig. Damals lebten die Kapverdianer nahezu ausnahmslos unter der Armutsgrenze.

Es folgten erste Gespräche zwischen dem TUI-Management, Hotel-Legende Luis Riu und Politikern. „Kaum jemand sprach damals auf den Inseln Englisch“, so Weddig. 2004/2005 starteten erste TUI-Charter von Deutschland. TUI, die sich auf dem Archipel mit mehreren Projekten der Care-Foundation engagiert (u.a. Schutz der Caretta Caretta), ist auch heute mit Abstand wichtigster Touristik-Partner der Kapverden, mit einem Angebot von 18 Hotelanlagen auf Sal (alle im Süden, darunter zwei Riu’s und ein TUI Sensimar) sowie acht Häusern auf Boa Vista, davon zwei Riu’s (Caramboa für Familien und Tuareg für Paare), zu denen sich heuer im November das neue Riu Palace gesellt.

Ende 2019 folgt mit dem Robinson Club auf Sal das Flaggschiff der TUI Hotels & Resorts, direkt an dem sich im Süden erstreckenden 8 km langen Traumstrand von Santa Maria. Es handelt sich um das frühere auf einem 48.000 m² großen Grundstück gelegene Smartline Crioula, das von Robinson komplett renoviert, umgebaut und von 244 auf 300 Zimmer erweitert wird.

„Blue Eye“ und Salinas de Pedra de Lume“

Die Gäste erwartet eine unverdorbene Destination, die sich durch mittlerweile sehr gute Standards auszeichnet. Am Leben der Einheimischen kann man ungezwungen teilhaben, der Besuch von Santa Maria sollte deshalb bei keinem Sal-Aufenthalt fehlen: mit dem Taxi ist man im Nu vom TUI Sensimar oder den beiden Riu’s dort, um 3 bis 5 Euro (ca. 300 – 500 Escudos). Zu Fuß dauert‘s rund 20 (Riu) bis 30 Minuten (Sensimar). Vom Robinson Club aus wird es ein gemütlicher Strand-Walk.

Ein Must stellt – neben einem Katamaran-Ausflug aufs Meer – die von TUI angebotene Inselrundfahrt auf Sal dar: vom Kite-Beach, über den Botanischen Garten und der Hauptstadt Espargos, bis hin zum absoluten Highlight, dem „Blue Eye“ bei Buracona im Nordwesten: ein Naturschauspiel, bei dem sich durch Sonnenlichteinfall in einer Grotte das Wasser an einer Stelle in Form eines Riesenauges türkisblau färbt.

Die „Salinas de Pedra de Lume“ im Osten von Sal stehen dem vom Erlebnischarakter kaum nach: Salzsee-Baden samt Schlammpackung wie im Toten Meer, nur hier in einem Vulkankrater aus Urzeiten, ca. 6 Meter unter dem Meeresspiegel. Und auch dies, wie alles auf den Kapverden, unverfälscht, ohne massentouristische Inszenierung. Auf dem Weg zu diesen Sights beobachtet man das Phänomen der Fata Morgana, sieht Gäste in kleinen Gruppen auf Quads dahinbrausen oder romantisch auf Pferden reitend die Insel erkunden.

Fünf Welten

Ein Kontrastprogramm zu Sal und Boa Vista (deren Besuch ging sich im Zuge des TUI-Pressetrips leider nicht aus) stellt der Tagesausflug auf die Hauptinsel Santiago dar (Sa und Mo, ca. 250 Euro inkl. Flug und Mittagessen), der bei keiner Kap Verden Reise fehlen sollte. Mit Binter (die spanische Regionalairline bietet seit zwei Jahren Flüge mit ATR 72 zwischen den Inseln) geht es morgens in die 300.000 Einwohner große Hauptstadt Praia. Ein Besuch des Obst- und Gemüsemarktes ist absolute Pflicht, ebenso der Abstecher in die 1462 gegründete alte Hauptstadt Cidade Velha. Dort befindet sich u.a. die älteste Kirche Afrikas („Nossa Senhora do Rosario“), in der Seefahrer vom Schlage eines Vasco da Gama oder Christoph Columbus vor ihren großen Fahrten der Heiligen Messe folgten. Im frisch-grünen Landesinneren beeindruckt der Besuch des Dorfes Longueira samt Grogue (Rum)-Brennerei und Verkostung. Auffallend: Alles ist (wie auch auf Sal) sehr bunt, von der Kleidung, über die Häuser, bis hin zu den Fischerbooten.

Die Frauen sind selbstbewusst und – egal, wie stark ihre Leibesfülle – eng gekleidet. „Sie zeigen, was sie haben“, lächelt Reiseleiterin Anna, die – mit einem Kapverdianer liiert – Mutterfreuden entgegen sieht. Ebenfalls beeindruckend: die gute Schulbildung im Land sowie die medizinische Versorgung.

Noch tiefere Eindrücke von den und Einblicke in die Kapverden erhält man auf der TUI-Rundreise „5 Welten“, auf denen in acht Tagen per Flugzeug und Fähre neben Sal, Boa Vista sowie Santiago auch die im Nordwesten des Archipels gelegenen Ilhas São Vicente (TUI-Reiseleiter Kevin schätzt deren brasilianisches Flair, allen voran in der Karnevals-Zeit) und Santo Antão (grünste Insel, Wanderziel) angesteuert werden.

Von Sandkorn zum Diamanten

TUI Österreich-Chefin Lisa Weddig zeigte sich, wie auch der Rest der Medien-Truppe, von alldem angetan: „Die Kapverden haben hier echt etwas aufgebaut.“ Fazit: ein aufstrebendes Reiseziel (zwei von fünf Jobs werden durch den Tourismus geschaffen, der 45 Prozent BIP-Beitrag leistet), das trotz der heute bereits gebotenen Qualität nichts an seiner Authentizität eingebüßt hat. Positioniert wie die Karibik (weiße Sandstrände, Mentalität), sind vor allem Zielgruppen bestens aufgehoben, wie Paare, ältere Reisende ohne Kinder, Taucher (einige der besten Reviere der Welt) und (Kite)-Surfer, deren Herzen angesichts der bis zu 300 Meter langen Wellen bei Ponta Preta auf Sal höher schlagen. Die Sandkörner der Schöpfung sind auf dem besten Weg zu begehrten touristischen Diamanten.  

Das Kapverden-Angebot von TUI in Stichworten

Die Kapverden-Programme von TUI Österreich sind seit Juni buchbar. Start ist am 21. Dezember. Weihnachten/Silvester gibt’s nur 14-tägig, danach Wochen-Arrangements (Fr.-Fr., ab VIE um 07:00 Uhr). Die Kapazität für Winter 2017/2018 bis Ende April beläuft sich auf 3.500 Paxe ab Wien, ca. ein Drittel ist bereits gebucht. Fix ist noch ein Sondertermin ab Linz über den 1. Mai (9 Tage). Ziel ist es, die Kapverden ab Wien ganzjährig zu fliegen.
Auf den Kapverden herrschen mehr als 350 Tage Sonnenschein (15 Regentage auf Santiago, nur 3 auf Sal). Die Jahres-Durchschnittstemperatur beträgt 24° bis 25° Celsius, um 5° mehr als auf den Kanaren. Das Meer pendelt zwischen 22° und 27°.
Durch die Boeing 737-MAX von Travelservice sind jetzt Nonstopflüge möglich. Deren Einsatz ist seit ca. eineinhalb Monaten fix. Der ursprünglich vorgesehene Zwischenstopp auf Gran Canaria (ca. 45 Minuten) entfällt, die Flugzeit reduziert sich auf 7 bis 8 Stunden.
Preislich liegen die Kapverden ca. 200 Euro über vergleichbaren Kanaren-Angeboten. Den Riu Club Funana auf Sal gibt’s ab 1.100 Euro AI pro Person im DZ, das Riu Palace auf Sal ab 1.300 Euro. Extra zu zahlen in bar an der Hotel-Rezeption: die Tourismussteuer (2 Euro pro Nacht und Gast).

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Erstellt am: 05. Oktober 2018

Fischerboote in der alten Hauptstadt Cidade Velha, die 5 m über dem Meeresspiegel liegt

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