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Ägypten Tourismus

Restart nach Ramadan gescheitert! Jetzt erste Anzeichen von Corona-Entspannung

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Die Corona-Pandemie hat auch die ägyptische Tourismusindustrie mit voller Wucht getroffen. Nicht nur Gäste aus dem Ausland bleiben aus, sondern auch InlandstouristInnen. So haben die Flughäfen am 1. Juli 2020 zwar ihren Betrieb wieder aufgenommen und die drei touristischen Zonen Süd-Sinai, Rotes Meer und Matrouh wieder geöffnet (nächtliche Ausgangssperren gelten dort nicht), aber selbst einheimische Gäste sind weiterhin rar.

Voller Optimismus ins neue Jahr

Im Jahr 2019 besuchten noch 13,6 Millionen TouristInnen aus aller Welt Ägypten. Die Branche steuert rund 12% zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei. Nach Angaben von CAPMAS (Central Agency for Public Mobilization and Statistics) waren vor der Krise mehr als 700.000 ArbeitnehmerInnen direkt im Toruismus beschäftigt. Durch die starke Verknüpfung mit anderen Sektoren bis hin zu Restaurants sowie Touristenattraktionen hängt jeder neunte Arbeitsplatz im Land direkt oder indirekt vom Tourismus ab. Tourismusminister Khaled al-Anany rechnete für heuer mit einem Anstieg auf mehr als 15 Millionen internationalen Gästen.

Doch Mitte März wurden die internationalen Flüge eingestellt und die gesamte touristische Infrastruktur auf null heruntergefahren. „Der Tourismus wurde so hart getroffen, dass Tausende Menschen ihren Arbeitsplatz verloren und viele Hotels zum Verkauf stehen", schildert Naguib Sawiris, CEO der Orascom Telecom Holding. Die Sawiris-Familie ist durch Samih Sawiris (Bruder von Naguib) stark im Tourismus engagiert und stockte erst heuer im Frühjahr rund um die Corona-Krise die Beteiligung an der FTI Touristik auf 75,1 Prozent auf.

Ramadan, Restart, Reisewarnung

Anfang Mai hoffte Minister Khaled al-Anany noch, dass die Hotels des Landes bis Ende Mai durch den Inlandstourismus zu 25% ausgelastet sein werden, ab Juni zu 50%. Doch der schrittweise Restart der Hotellerie mit Ende des Ramadan (heuer 24. Mai) wurde durch einen starken Anstieg der Infektions-Zahlen konterkariert (siehe T.A.I.-Beitrag "Restart mit Fehlzündung am Roten Meer"). Khaled el-Anany geht davon aus, dass Ägypten dadurch rund 1 Mrd. US-Dollar pro Monat verlor.

Seit Anfang Juli gehen die Neuinfektionen zurück. Die aktuellen Tageswerte liegen zwischen 600 und 700 neuen Conid-19 Fällen. Laut Gesundheitsministerin Hala Zayed gab es in den letzten 24 Stunden keine neuen Fälle im Gouvernement Rotes Meer und Süd-Sinai: „Es ist das erste Mal seit Beginn der Pandemie, dass diese Region keine neuen Erkrankungen melden musste.“

In Österreich ist Ägypten mit einer Reisewarnung (Sicherheitsstufe 6) versehen. Erst Mitte Juli wurde Ägypten per Verordnung von Gesundheitsminister Rudolf Anschober als „SARS-CoV-2 Risikogebiet" eingestuft. Seither dürfen keine Flugzeuge mehr aus Ägypten in Österreich landen.

An eine rasche Erholung glaubt mittlerweile niemand mehr, auch wenn Attraktionen, wie die Pyramiden von Gizeh, wieder besichtigt werden können, inkl. obligatorischer Temperaturkontrolle und „social distancing“. Tourismusminister Khaled al-Anany: „In den kommenden Wochen und Monaten wird es trotz aller Bemühungen, das Geschäft wieder in Gang zu bringen, nicht viel besser. Wir werden immer noch viel Geld verlieren.“

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