Tourismus im Überlebensmodus

Neues Jahr, neues Glück? Tourismus-Ausblicke auf 2021 verhalten, Erholung dauert

T.A.I. 24 TOP News

Jahresvorschauen sind mit Vorsicht zu genießen: Meist kommt es anders, als gedacht. Auch im Tourismus. Für 2021 kann allerdings davon ausgegangen werden, dass „die Aussichten höchst unsicher bleiben.“ Das betonte die OECD (Organisation for Economic Cooperation and Development) in einem Papier Mitte Dezember 2020. T.A.I. hat sich die OECD-Prognosen näher angesehen und um Prognosen des WIFO sowie österreichischer Incoming-Unternehmen ergänzt.

Tourismus bleibt im Überlebensmodus

Laut OECD habe sich zwar dank der nun einsetzenden Impfungen „die Hoffnung auf eine Erholung verstärkt.“ Die generellen Herausforderungen, denen der Tourismus seit Ausbruch der Corona-Pandemie ausgesetzt ist, bleiben aber bestehen: „Es wird erwartet, dass der Sektor bis weit ins Jahr 2021 im Überlebensmodus verharren wird“, so die OECD.

Herausforderungen & Innovation

Welch langfristige Auswirkungen die Corona-Krise auf den Tourismus hat, darüber könne zum jetzigen Zeitpunkt laut OECD bestenfalls spekuliert werden. Sie geht aber davon aus, dass „eine Rückkehr zum ‚Business as usual‘ höchst unwahrscheinlich ist: „Der Tourismussektor wird 2021 ein ganz anderer sein als 2019.“

So habe sich die Pandemie auf Vertrauen und Verhalten der Reisenden ausgewirkt. Je länger die Krise andauert, desto schwieriger werde es, die Tourismuswirtschaft wiederaufzubauen. Dies stelle die Branche laut OECD „vor große Herausforderungen“, biete aber auch Chancen, „Innovationen zu fördern, neue Geschäftsmodelle voranzutreiben, neue Nischen/Märkte zu erkunden, neue Reiseziele zu erschließen und zu nachhaltigeren und widerstandsfähigeren Entwicklungsmodellen für den Tourismus überzugehen.“

Vorkrisenniveau? Frühstens 2023

Die in dem Papier zitierte UNWTO (World Tourism Organization) geht davon aus, dass ein Vorkrisenniveau nicht vor 2023 zu erreichen sein wird. Dies deckt sich mit den Einschätzungen von Deutschland und der Schweiz.

So wird in Deutschland erwartet, dass zwar der Inlandstourismus bereits im Sommer 2021 wieder das Niveau von 2019 erreicht, die Erholung des internationalen Tourismus allerdings erst für April 2023 einsetzt. Der gebuchte Umsatz dürfte 2021 gegenüber dem Vorkrisenjahr im deutschen Inlandstourismus um -14% niedriger ausfallen, im internationalen Tourismus um -52%. Auch 2022 dürfte der internationale Tourismus in Deutschland immer noch um -30% unter dem Vorkrisenlevel zu liegen kommen.

Für die Schweiz prognostiziert die Konjunkturforschungsstelle (KOF) für 2021 einen Rückgang der Übernachtungszahlen um -34 %. Dabei werde sich die „Inlands- und Europanachfrage stetig erholen“, eine nennenswerte Nachfrage aus den Überseemärkten jedoch erst 2023 einsetzen. Mit Ausnahme „einiger weniger Hotspots werden 2021 die Hotelpreise voraussichtlich sinken“ und sich erst 2022 erholen.

Die Prognosen vom WIFO …

Aus Österreich liegen von offizieller Seite noch keine Einschätzungen vor. Am weitesten bisher wagte sich das WIFO für die Wintersaison 2020/21 hervor: Es rechnet mit einem Nächtigungs-Rückgang gegenüber der - pandemiebedingt bereits verkürzten - Wintersaison 2019/20 von -70%, im Vergleich zum Winter 2018/19 rund -75%.

Die Inlandsgäste dürften im laufenden Winter um -44% weniger nächtigen. Bei den ausländisch nachgefragten Nächtigungen rechnet dass WIFO mit -78%. Erhebliche Rückgänge werde es bei Tagesgästen geben.

und der Österreich-Incomer

Die von T.A.I. durchgeführte Umfrage unter 15 Incoming-Unternehmen erlaubt aber einige Rückschlüsse. So geht Österreichs Nummer 1 in diesem Bereich, Eurotours, davon aus, dass „sich die Eigenanreise in der zweiten Jahreshälfte 2021 erholen kann.“ Das Flug-Incoming, z.B. aus Asien, Südamerika etc., werde sich vermutlich erst 2023 erholen. Travel Europe rechnet mit einer „gewissen Stabilisierung“ in der zweiten Hälfte 2021 und geht „bereits 2022 von einem starken Jahr aus.“ Bei Travel Partner wird mit „einer Normalisierung des Marktes ab Q3/2021“ gerechnet. Mondial „hofft auf eine Erholung Ende 2021.“

Soweit die „Big Four“. Die übrigen Incomer rechnen frühestens mit 2022 oder 2023 wieder mit einem Normaljahr. Bei erdgebundenen Reisen eher ersteres, beim Flug-Incoming frühestens erst 2023. In manchen Fällen wird sogar 2024 genannt und die Salzkammergut Touristik geht davon aus, „dass es gar nicht mehr so wird wie früher. Das neue Reisen wird sich 2024/25 weltweit einpendeln.“

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