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Corps Touristique in Österreich

Doppelter Direktorenwechsel in Wien! FV-Ämter von Spanien und Tunesien mit neuen Chefs

T.A.I. 24 TOP News

Bei gleich zwei Fremdenverkehrsämtern in Wien kommt es zu einem Wechsel: Nach fünf Jahren an der Spitze des Spanischen Fremdenverkehrsamtes in Wien kehrte Teresa Ortiz Marin in die Zentrale nach Madrid in das Head-Office von Turespaña zurück und im Tunesischen Fremdenverkehrsamt löst Nabil Bziouech – er war zuletzt Generaldirektor des ONTT (Office National Tunisien de Tourisme) – seinen Vorgänger Nizar Slimane ab. Sowohl Ortiz als auch Slimane waren seit fünf Jahren für Österreich zuständig.

Spanien bleibt in weiblichen Händen

„Es waren fünf Jahre, die wie im Flug vergangen sind“, betonte Teresa Ortiz Marin in ihrem Abschiedsschreiben, inklusive dem Wunsch, „dass wir in einer absehbaren Zukunft – trotz der derzeitigen Unsicherheit – wieder mit Begeisterung und voller Lust und Elan die vielen Qualitäten und Vorzüge Spaniens promoten können.“

Ihre Nachfolgerin – das Spanische Fremdenverkehrsamt in Wien bleibt also in weiblichen Händen –, wird kommende Woche ihr neues Amt antreten. Ihr Namen und weitere Details werden erst kommuniziert, wenn es soweit ist.

„Katastrophalste Sommersaison“ für Spanien

Die spanische Tourismusindustrie spürt die Auswirkungen der Coronavirus-Krise extrem. Der Tourismus trägt in Normalzeiten 12,3% zum BIP (Brutto Inlandsprodukt) und 12,7 % der Beschäftigung bei. Laut Instituto Nacional de Estadística (INE) gingen die internationalen Ankünfte im ersten Halbjahr 2020 (Jänner bis Juni) um -71,7% auf 10,78 Millionen zurück. Im Juni reisten nur 204.926 internationale Besucher ins Land, was einem Rückgang von -97,7% gegenüber dem Vorjahresmonat entspricht.

„Es war das schlechteste Semester in der Geschichte des spanischen Tourismus und es wird die katastrophalste Sommersaison der letzten 50 Jahre“, kommentiert José Luis Zoreda, stellvertretender Präsident von Exceltur (Alianza para la excelencia turística). Mehrere europäische Länder haben bezüglich Spanien wieder Reisewarnungen herausgegeben haben. In Österreich gilt eine „Partielle Reisewarnung“ (Sicherheitsstufe 5) für das spanische Festland und die Balearen. Nur für die Kanarischen Inseln herrscht weiterhin Sicherheitsstufe 4 (derzeit der von Österreich weltweit angesetzte niedrigste Level).

Absturz statt Rekord in Tunesien

Auch Tunesien hat schwer an Corona zu kauen. Das Land steuerte auf einen weiteren Rekord zu, nachdem es sich von der Krise 2015 (zwei Terroranschläge) erholt hatte, die den Tourismus weiter zurückgeworfen hatte als der „Arabische Frühling“ 2011. Bereits 2017 näherte sich Tunesien wieder den Bestwerten an, 2018 und 2019 schlossen so gut ab wie nie zuvor.

Für 2020 wurden 10 Millionen Gäste erwartet, mit Frankreich als größtem europäischen Quellmarkt, doch es kam bekanntlich anders. Laut ONTT gab es von Jahresanfang bis Mitte Juli einen Rückgang um -67% auf 1,237 Millionen Gäste. Aus Österreich war der Rückgang mit -78,5% noch gravierender: Bis Mitte Juli reisten nur noch 1.720 ÖsterreicherInnen nach Tunesien. Seit Ende August gibt es mit Habib Ammar einen neuen Tourismusminister, der dritte Resortinhaber in diesem Jahr (siehe T.A.I. Bericht vom 2. September).

„Mann der Tat" für Österreich

 

Jetzt liegt es an Nabil Bziouech, – er ist verheiratet und Vater von drei Kindern –, als neuem Direktor des Tunesische Fremdenverkehrsamtes in Wien, das Steuer herumzureißen. Er gilt als eines der politischen Schwergewichte in Tunesiens Tourismus und als „Mann der Tat". So war er interimistisch zwischen September vorigen Jahres und heuer im Juli Generaldirektor des ONTT, bis er von Mohamed Moez Belhassine abgelöst wurde.

Seine berufliche Karriere startete Nabil Bziouech dem Finanz- und Wirtschaftsstudium sowie der National School of Administration 1986 im tunesischen Finanzministerium, gefolgt vom Ministerium für Jugend und Sport. 2004 wechselte er in das Ministerium für Tourismus und Handwerk, war zwei Jahre auch CEO der Tunesian Golf Company, bis er 2014 zum Stabschef des damaligen Ministers befördert wurde. Von November 2018 bis zur Ernennung als Chef des ONTT war Nabil Bziouech „Erster Berater der Präsidentschaft der Republik“.

Die vorrangige Aufgabe von Nabil Bziouech als neuer Chef des ONTT in Österreich wird es sein, das Outgoing nach Tunesien wieder auf den Wachstumspfad zurückzuführen. Erfahrung mit Restart-Aktivitäten hat Nabil Bziouech zu Genüge: Während der Krise 2015 war er unter Führung der damaligen Ministerin Selma Elloumi laut tunesischen Medien „der große Koordinator" der Wiederbelebung.

Tunesiens Tourismus steuerte zuletzt rund 14% zum BIP (Brutto Inlandsprodukt) bei, mehr als 500.000 Menschen fanden in der Branche Arbeit.

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